Peter Giffinger
CEO Austria Saint-Gobain
Was bedeutet „Verantwortung von Unternehmen für die Gesellschaft“ für Sie?
Ich bin überzeugt: Erfolg heute heißt, Wirtschaftlichkeit mit ökologischer und sozialer Verantwortung zu verbinden – und das ganzheitlich.
Wo übernimmt Ihr Unternehmen Verantwortung (ökologisch, sozial, wirtschaftlich) für die Gesellschaft, die über Ihr Kernbusiness hinausgeht? Wo setzen Sie besondere Akzente?
Nachhaltigkeit ist für uns kein Zusatz, sondern fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie.
Unser Engagement durchdringt alle Ebenen – von der Produktion über Ressourcenmanagement und Produktentwicklung bis hin zur Förderung unserer Mitarbeitenden. Wir denken dabei über unser Unternehmen hinaus und suchen aktiv den Dialog mit unseren Stakeholdern, um gemeinsam Veränderung zu bewirken – in der Branche und darüber hinaus.
Gerade in der Bauwirtschaft ist unsere Verantwortung besonders groß:
- 40 % des weltweiten Ressourcenverbrauchs,
- 36 % der CO₂-Emissionen in Europa –
zeigen klar: Ohne nachhaltiges Bauen ist eine klimaneutrale Zukunft nicht möglich.
Wer heute baut, prägt die Umwelt und Gesellschaft für Jahrzehnte.
Deshalb setzen wir auf Kreislaufwirtschaft, klimaneutrale Prozesse und Innovation – von Digitalisierung über Vorfertigung bis hin zur Materialreduktion. Die Bauwirtschaft hat enormes Potenzial – und wir wollen es nutzen, um echten Wandel voranzutreiben
Wieso setzen Sie genau da Ihre Akzente?
Kreislaufwirtschaft und CO₂-Reduktion stehen bei uns im Fokus – weltweit und als zentraler Teil unserer Unternehmensstrategie.
Als führendes Unternehmen der Baustoffbranche tragen wir besondere Verantwortung. Deshalb treiben wir gezielt Innovationen voran.
Ein konkretes Beispiel: Im Herbst 2025 eröffnen wir gemeinsam mit PORR und Saubermacher die erste Gips-zu-Gips-Recyclinganlage Österreichs. Damit schonen wir die wertvolle Ressource Gips und reduzieren Abfall nachhaltig.
Ein weiterer Meilenstein ist die CO₂-Nullstellung unseres Produktionsstandorts in Wien 23, wo wir unsere innovativen pastösen Produkte, wie Leichtspachtelmassen oder Wandfarben fertigen. Auch hier setzen wir ein klares Zeichen für klimafreundliche Produktion und zukunftsorientiertes Bauen.
Was wird sich bis 2030 durch Ihr Engagement verändert haben?
Wir haben an unseren drei Standorten in Österreich bereits viel CO₂ eingespart – und arbeiten konsequent daran, sie – wie den Wiener Standort – möglichst CO₂-neutral zu gestalten.
Ich stehe für echte Kreislaufwirtschaft. Das heißt für mich: Materialien im Kreislauf halten, Rückbau- und Recyclingquoten von über 90 % erreichen und klimapositive Systeme fördern – etwa durch Holzbau, Vorfertigung oder CO₂-bindende Baustoffe, Dämmstoffe und Leichtbau generell.
Unser Wandel ist digital. Die digitale Transformation ist der Schlüssel, um diese Ziele effizient, skalierbar und zukunftssicher umzusetzen.
Wir erleben eine Zeit, in der die gesellschaftliche Polarisierung zunimmt, in der Fake News und KI als Manipulationsmittel eingesetzt werden und damit die Demokratie geschwächt wird. Das Verhalten von Medien spielt dabei eine wichtige Rolle. Medien finanzieren sich überwiegend über Werbung – auch Ihre Werbung. Achten Sie bei Ihren Marketingausgaben auf die Qualität von Medien? Wenn ja: Was ist Ihnen wichtig?
Glaubwürdigkeit entsteht durch Transparenz – und durch starke Partnerschaften.
Deshalb setzen wir gezielt auf die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Umweltjournalismus. Sie fördern faktenbasierte Debatten – auch rund um Nachhaltigkeit.
Unsere Werbebudgets fließen bewusst in Qualitätsmedien mit unabhängiger Redaktion.
Denn für uns zählt: Nur in einem glaubwürdigen, journalistisch sauberen Umfeld entfaltet Kommunikation ihre Wirkung. Mit unseren Medienkampagnen wollen wir mehr als nur Aufmerksamkeit – wir wollen aufklären.
Ob intern oder extern: Wir informieren zu nachhaltigem Bauen, Recycling und Klimazielen – fundiert, sachlich und offen für den Dialog.