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Proaktive Strategie zur Umgestaltung

GUIDED BY THE FUTURE | Regenerativ & Fair

Angela Köppl, WIFO

Foto: Galina Nelyubova / unsplash

Die Nutzung von fossilen Energieträgern seit der industriellen Revolution hat die vorherrschenden Konsum- und Produktionsprozesse geprägt und die Voraussetzungen für breiten Wohlstand geschaffen. Gleichzeitig sind fossile Energieträger für eine Reihe von Umweltbelastungen verantwortlich und tragen maßgeblich zum Klimawandel bei. Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich nicht mehr ignorieren und erfordern weitreichende strukturelle Veränderungen unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Damit verbunden ist ein Bedarf an technologischen Innovationen in allen Bereichen, eine Veränderung in den Produktions- und Konsumprozessen und die Setzung entsprechender regulatorischer Rahmenbedingungen.

Eine proaktive Strategie zur Umgestaltung der bestehenden Strukturen bedeutet eine geringere Vulnerabilität in Hinblick auf die Abhängigkeit von Importen von fossilen Energieträgern und Ressourcen sowie Lieferkettenunterbrechungen. Damit können auch die ökonomischen Kosten durch Klimarisiken, wie etwa budgetäre Kosten, reduziert werden. Eine Eindämmung der Klimakrise führt damit auch zu einer Reduktion der wirtschaftlichen Risiken. Die Dringlichkeit des Handelns erwächst aus der zeitlichen Verzögerung der Wirkungen heute getroffener Entscheidungen im Klimasystem.

Systemische Perspektive

Die langfristigen Herausforderungen der ökologischen Transformation betreffen als Querschnittsmaterie alle Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche. Als roter Faden über die unterschiedlichen spezifischen Themenbereiche lässt sich der Bedarf nach einer systemischen Perspektive, die über die bestehenden Sektorgrenzen hinweg denkt, identifizieren. Eine solche Perspektive legt den Schwerpunkt auf das Wohlbefinden und die ökologische Unversehrtheit. Die Befriedigung von Bedürfnissen steht im Fokus und eröffnet unterschiedliche Pfade von Stock-Flow-Interaktionen, die sich hinsichtlich ihres Ressourcenverbrauchs über die gesamte Nutzungsdauer unterscheiden. Gebäude sind ein Beispiel für Stock-Flow Interaktionen, wobei die Qualität der Gebäudehülle und des Energiesystems entscheidend für den Ressourcenverbrauch sowie die Kosten über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes sind.

Angelika Köppl
Mag. Dr. Angela Köppl ist Senior Economist am WIFO, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung. Foto: Alexander Müller
Die Dringlichkeit des
Handelns erwächst aus
der zeitlichen Verzögerung
der Wirkungen heute getroffener
Entscheidungen
im Klimasystem.

www.wifo.ac.at

Weitreichende strukturelle Effekte

Es geht auch um unternehmensübergreifende Kooperation und die Nutzung von Synergien entlang gesamter Wertschöpfungsketten. Damit einhergehend sind weitreichende strukturelle Effekte auf Gütermärkten, Arbeitsmarkt und Lebensweise der Menschen verbunden. Wichtig sind nicht nur technologische Anpassungen, sondern auch Verhaltensänderungen und eine Sicherstellung des gerechten Übergangs zur Klimaneutralität. Besonders wichtig sind die damit einhergehenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und veränderte Qualifikationsanforderungen aufgrund neuer Technologien und Geschäftsmodelle. Sektoren und Regionen sind vom Transformationsprozess unterschiedlich betroffen. Entsprechend braucht es für einen gerechten Übergang eine Stärkung lokaler Wirtschaftsstrukturen und eine Abfederung negativer Beschäftigungseffekte. Innovations-, wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, die den Strukturwandel begleiten, sind daher eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche ökologische Transformation.

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