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Sonnenladen

Wieso brauch ma des?

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Christian Plank, Brigitte Guhsl, Fritz Guhsl und Dominik Guhsl, Sonnenladen GmbH Foto: Sonnenladen

Christian Plank, GF, Brigitte Guhsl, Leitung Dorfladen, Fritz Guhsl, Gesellschafter, Besitzer Lagerhaus, Dominik Guhsl, Gesellschafter, PV-Monteur, Sonnenladen GmbH

Schon wieder ein Gebäude, das ab sofort leer steht. Schon wieder ein Teil vom Dorf, das sich für die Allgemeinheit verabschiedet. Das gab den Anstoß für Christian Plank und seine Freund*innen nachzudenken, wie Nachhaltigkeit und Regionalität funktionieren könnten, wo Synergien möglich sind und somit auch ein profitables Geschäftsmodell zu finden wäre. Obwohl ihn viele Menschen gefragt hätten: „Wieso brauch ma des?“

Heute läuft der Sonnenladen. Plank hat aus einem leer stehenden Lagerhaus einen regionalen Dorfladen und eine rund um die Uhr geöffnete Ladestation für E-Autos geschaffen, die mit großzügig angelegten Photovoltaik-Anlagen und Speichern versorgt wird. Zudem kurbelt ein Fahrtendienst die E-Mobilität im ländlichen Raum an und trägt zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung bei. In Zukunft soll der Sonnenladen auch als Sammelstelle bei einem Blackout dienen können.

Der Start des Sonnenladens war allerdings herausfordernd: Die Menschen reagierten auf das Mobilitätsangebot zurückhaltend; mit Corona kam die Mobilität völlig zum Erliegen, erst nach den Lockdowns ging es bergauf. Im Gegensatz dazu hatte der Dorfladen einen sehr positiven Start, weil das Angebot bereits bekannt war. Viele Leute schätzen wieder frisches Brot und Gebäck vor Ort, auch Fleisch, Fisch, Gemüse und Milch wird gerne gekauft, da das meiste direkt von Lieferant*innen aus dem Dorf stammt. Die Lounge wird vor allem von der Jugend gut angenommen, weil es keinen anderen Treffpunkt im Ort gibt. Seit der Ukrainekrise und dem damit einhergehenden Anstieg der Inflation sei allerdings ein deutlicher Rückgang bei hochwertigem Bio-Rindfleisch zu bemerken. „Wir haben auch versucht, bei verschiedenen Produkten wie Fisch und Geflügel Vorbestellungen entgegenzunehmen, um den Verderb zu minimieren. Leider wird das nicht angenommen. Das liegt, glaube ich, daran, dass die Leute an volle Regale gewöhnt sind und sich keine Gedanken machen, was mit abgelaufenen Lebensmitteln passiert.“

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Manuela Klaushofer von der Wirtschaftskammer NÖ hält die Laudatio auf das Team von Christian Plank, Sonnenladen feelimage/Matern

BUSINESSART: Was sind eure nächsten Schritte?

Christian Plank: Kund*innen sollen sich online Geschenkkörbe zusammenstellen lassen können. Da Lebensmittel kostbar sind, sollen Rabattcodes über die Dorfladen-WhatsApp-Gruppe verschickt werden und Produkte, die kurz vor dem Ablauf stehen, vergünstigt abgegeben werden, um den Verderb weiter zu minimieren. Die lokale Energiegemeinschaft im Dorf soll verstärkt, die Ladestation um einen zweiten Schnellladepunkt ausgebaut und die Bezahlung mit Debitkarte ermöglicht werden.

Wir prüfen gerade, wie wir unsere PV- und Speicheranlage blackout-resistent machen, weil wir mit Kühlung, Lagerfläche und lokaler Wasserpumpe die Möglichkeit haben, eine Sammelstelle für die Gemeindebürger*innen zu werden.

Wo steht Ihre Region auf dem Weg zur Nachhaltigkeit auf einer Skala von 0 (kein einziger Schritt gesetzt) bis 10 (alles geschafft)?

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Es kommt in den Köpfen der Leute an, dass etwas getan werden muss. Es müssen aber Sachen neu gedacht werden. Bestes Beispiel ist hier der „emil“. Ein regionaler Fahrtendienst wäre in unserer Gemeinde undenkbar gewesen. Nachdem sich meine Frau und ich entschlossen haben, unser Elektroauto 2021 zwei Jahre kostenfrei zur Verfügung zu stellen, wurde die Finanzierungshürde überwunden. Heute hat der Verein 180 Mitglieder und im Jahr 2023 über 1800 Fahrten.

Was sind die drei wesentlichen Nachhaltigkeits-Herausforderungen in Ihrer Region?

  • Erhalt der Infrastruktur im Dorf
  • Bewusstseinsbildung für die Nachhaltigkeit
  • Keine weitere Bodenversiegelung

Was sind die wichtigsten Maßnahmen, um diese zu meistern?

Engagierte Personen, engagierte Personen, … ????

Was bedeutet „gestalten“ für Sie?

Ich bin seit 1996 Unternehmer. Gestalten heißt etwas zu unternehmen, etwas zu verändern bzw. zu verbessern. Ziel des Sonnenladens ist die Nachhaltigkeit. Nicht nur zu reden, sondern auch zu tun, zu zeigen, dass es auch anders geht.

Wie lautet der Leitsatz Ihres Lebens?

Ich halte es mit Einstein: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Sonnenladen GmbH, Sankt Pantaleon-Erla
Branche: Handel (Lebensmittel), Elektrotechnik (PV-Anlage), Tankstelle (E-Ladesäulen)
Anzahl der Mitarbeiter*innen: 3
Website: https://www.sonnenladen.eu