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Welche Gesellschaft wollen wir?

Editorial

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Geht es Ihnen auch so? Als nachhaltigkeitsbeseelten Menschen reißt es mich zwischen Extremen hin und
her. Mal himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Da ich mich nicht mehr in der Pubertät befinde, würde ich – ehrlich gesagt – einen ausgeglichenen Kurs bevorzugen. Banker sagen „geglättetere Performance“ dazu.

 

 

Da wurde zum Beispiel die Berichtspflicht für große Unternehmen ab 2017 eingeführt.
Mehr Transparenz ist ein Schlüssel für Nachhaltigkeit, und wird zumindest präventiv gegen den gröbsten Unfug wirken. Oder der Triple Jackpot letztes Jahr: Klimaabkommen unterzeichnet, die Sustainable Development Goals (SDGs) verabschiedet, und – ein moralisches Zeichen – die Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus. Wow! Endlich haben PolitikerInnen Entscheidungen getroffen und einen Rahmen für eine gute gesellschaftliche Entwicklung geschaffen.

Auf der anderen Seite erleben wir eine massive Verschärfung des gesellschaftlichen Klimas:
JournalistInnen, die unabhängig berichten, sind in bisher demokratisch geführten Ländern mit Gefängnis bedroht. Bei uns nehmen Hass-Postings zu, und kritische JournalistInnen werden systematisch als „Lügenpresse“ verunglimpft. Besonders krass spiegelt sich der Niedergang unserer Kultur in der Politik wider: Da werden politische Gegner auf das Tiefste beschimpft, demokratische Prozesse schon im Vorfeld als manipuliert hingestellt, oder gelogen, dass sich die Balken biegen. Das macht Politik unglaubwürdig und beschädigt unsere Demokratie.

Differenziert zu diskutieren war schon immer schwierig,
vielfach ging es darum, aus einem Schwarz-Weiß-Denken herauszukommen. Dass es dazu eine Steigerungsstufe gibt konnte ich mir bisher nicht vorstellen – bloß erlebe ich sie heute vielfach: Es wird nicht mehr diskutiert. Alles zu mühsam. Zu kompliziert. Da muss man einfach mal dreinhauen. Und aus.


Mit dieser Ausgabe der BUSINESSART wollen wir zeigen, was Tolles geschieht, Mut und Lust machen, weiterzugehen. Die Pessimisten haben zwar meistens Recht. Aber die Optimisten verändern die Welt. Siehe auch die Nachhaltigen GestalterInnen 2016. Erfinden wir die große Erzählung von einer guten Zukunft. Wir können das!

Roswitha M. Reisinger
redaktion@businessart.at


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Foto: Werner Pelz