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Dr. Jane Goodall

2024 feiert sie ihren 90.Geburtstag und ist immer noch unermüdlich unterwegs: Jane Goodall, Founder of the Jane Goodall Institute & U.N. Messenger of Peace. 2020 wurde sie als Nachhaltige Gestalterin für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

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Foto: cjg-institute

Sie wird gerne „Queen of Conservation” genannt, von sich selbst sagt sie: „Ich bin in England geboren, arbeite in Afrika und lebe in Flugzeugen.“

Das ist recht akkurat: Vor der Pandemie war sie ungefähr 300 Tage pro Jahr unterwegs. 1960 begann Jane Goodall, Schimpansen in Tansania zu beobachten und damit den Stand des Wissens und auch die wissenschaftliche Methode zu revolutionieren.

1986 ändert die rapide abnehmende Zahl der Schimpansen und das Verschwinden der Wälder Goodalls Kurs in Richtung Aufklärung und Aktivismus. Aus einer Diskussion mit einer Gruppe Jugendlicher auf ihrer Terrasse entsteht 1991 die Organisation „Roots & Shoots“, die heute in 100 Ländern aktiv ist: Ein Kinder- und Jugendnetzwerk, das Junge und Junggebliebene dabei unterstützt, eigene Ideen und Aktivitäten für ein besseres Leben in der eigenen Community umzusetzen.

1994 gründet sie mit dem TACARE-Programm eine weitere Bottom-up-Initiative, die soziale und wirtschaftliche Aspekte in den Naturschutz einbezieht. Denn: „Wie sollen wir Menschen, die selber kaum genug zum Überleben haben, etwas von Naturschutz erzählen, wenn wir ihnen nicht zuerst helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern?“

Bis heute ist Goodall eine Stimme für eine nachhaltige Zukunft: „Wir bitten nicht um Almosen, um die Wildtiere – und letztlich die Menschen – der afrikanischen Wälder zu retten. Wir bitten um eine kollektive Investition in die Zukunft und in ein Vermächtnis, auf das wir stolz sein können. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Wir müssen jetzt handeln.“

"Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann...": hören Sie die berührende Antwort von Jane Goodall.

Jane Goodall über die Auszeichnung zur Nachhaltigen Gestalterin 2020

Seit mehr als zehn Monaten ist es mir nicht mehr möglich um die Welt zu reisen, um an verschiedenen Orten Vorträge zu halten und um mich mit wunderbaren, engagierten Menschen zu treffen. Wie Millionen andere Menschen bin auch ich wegen der COVID-19 Pandemie gezwungen zuhause zu bleiben, zu Hause hier in Bournemouth. Es ist verrückt, aber ich habe das Gefühl, dass meine Tage noch gefüllter sind als sonst. Ich halte unzählige Online-Vorträge und nehme an Konferenzen teil, nehme unendlich viele Videobotschaften auf, damit sie anderorts ausgestrahlt werden können. Ich schreibe an Büchern, gebe Interviews und versuche Menschen und die Jane Goodall Institute auf aller Welt zu unterstützen – so gut es eben geht. Meine Arbeitstage sind lang und oft arbeite ich mehr als 12 Stunden.

Leider muss ich mich heute auf diese Art und Weise für die Auszeichnung bedanken. Aber in Gedanken bin ich heute bei euch. Ich schätze und unterstütze Initiativen wie diese sehr. Initiativen die das Bewusstsein für Themen schärfen, die für diesen Planeten und unsere Zukunft so wichtig sind. Ich wünsche euch auf diesem Wege alles Gute für eure Zeitschrift und Arbeit. Mögen eure Initiativen etwas verändern, mehr Menschen zu Engagement und Eigeninitiative bewegen, damit wir alle als kollektive Kraft unsere Welt zu einem besseren Ort für unsere Kinder und Enkel und alle zukünftigen Generationen machen.

Nochmals vielen Dank für die heutige Auszeichnung. Aber ich bin nur ein Teil, eine von vielen, die sich für ein nachhaltiges Leben und für die Zukunft des Planeten Erde einsetzen. Vielen ist bewusst, dass jeder Einzelne wichtig ist und jeder von uns eine Rolle spielt. Es ist so wichtig zu erkennen, dass jeder von uns einen Unterschied im täglichen Leben machen kann. Jeder von uns hat einen Einfluss auf sein Umfeld, seine Umwelt und das jeden Tag.  Und wir haben die Wahl, dieses Geschenk unseres Lebens zu nutzen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Ich danke euch nochmals für diese Auszeichnung. Es gibt mir Kraft und Hoffnung, wenn ich all die vielen engagierten Menschen sehe. Was ihr tut, macht einen Unterschied und ihr habt bereits entschieden, welche Art von Unterschied ihr machen wollt. Am Ende meines Schreibens möchte ich euch noch etwas mitgeben: Ich denke, die besten Stunden sind jene, in denen wir uns austauschen und etwas zu sagen haben, Botschaften, die uns zum Nachdenken anregen. Aber eben auch jene Momente, in denen wir gemeinsam lachen und die Gesellschaft des anderen genießen können. Ich wünsche euch allen einen wunderbaren Nachmittag und anregende Gespräche.

Eure Jane Goodall