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Editorial 3/2017 Können Sie Kultur?

Portraitfoto von Roswitha Reisinger
Herfert

Es war genau 10:45 Uhr als die Braut in einem traumhaften weißen Hochzeitskleid, begleitet von sieben Maids in türkisen Kleidern, die Kirche in Kampala/Uganda betrat. Seit einer dreiviertel Stunde warteten Bräutigam und an die 200 Hochzeitsgäste bereits geduldig im sonnendurchfluteten Gotteshaus. Je später die Braut kommt, desto höher der Status. Das wussten wir natürlich damals nicht. Unsere Kinder, mein Mann und ich waren die einzigen, die unruhig auf den harten, engen Bänken herumrutschten. Kein Handy mit, kein Lesestoff, tratschen ging auch nicht. Eine harte Geduldsprobe für uns Europäer während die afrikanischen Gäste die Wartezeit mit großer Gelassenheit, ja fröhlich genossen. Afrika ist anders.

In dieser Ausgabe der BUSINESSART versuchen wir uns diesem Kontinent anzunähern.

Eigentlich ein unmögliches Unterfangen. Afrika ist fast so groß wie der Mond, größer als USA, China, Indien, Japan und Europa zusammen. Katastrophenmeldungen und die Angst vor Flüchtlingen dominiert die öffentliche Diskussion. Wir setzen einen Kontrapunkt und konzentrieren uns auf die Stärken von und Chancen in Afrika. Denn die gibt es!

Neun Unternehmen – vom KMU bis zum Konzern – berichten, wie sie es geschafft haben in Afrika erfolgreich zu sein und Nutzen für beide Seiten zu stiften.

Einige Länder und Regionen stehen am Start einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung. Die Digitalisierung ermöglicht neue Geschäftsmodelle, die wachsende Bevölkerung und zunehmender Wohlstand steigern die Nachfrage nach beinahe allem. Die Zeit scheint reif zu sein, in diesen Markt einzusteigen.

Klar ist, dass es dafür einen langen Atem braucht. Afrika-LiebhaberInnen, die UnternehmerInnen mit reflektierter Risikobereitschaft sind, hätten dabei die größten Erfolgschancen erklärten mir die Afrika-Experten Franz Bachleitner von der Außenwirtschaft Österreich und Gottfried Traxler von der österreichischen Entwicklungsagentur ADA.

Und die Flexibilität, mit einer völlig anderen Kultur umzugehen, die sich in allen Facetten des Lebens zeigt, eben auch bei Hochzeiten. Für Zeitangaben haben wir übrigens eine völlig unkomplizierte Lösung gefunden: Einigten wir uns auf „Austrian time“ hieß das pünktlich, bei „Ugandan time“ waren  Abweichung von einigen Stunden möglich. Damit konnten alle perfekt leben.

Herzliche Grüße

Roswitha M. Reisinger

redaktion@businessart.at

PS: Falls Sie Afrika reisend entdecken wollen – auf lebensart-reisen.at finden Sie Ideen dazu.