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Geospots

Die beiden Bände von Geospots sind in aktualisierter Auflage 2025 erschienen, die Daten wurden weitgehend aktualisiert. Dieses Schulbuch orientiert sich an Basiskonzepten, die den jeweiligen Kapiteln vorangestellt sind. Für uns relevant sind: Wachstum und Krise; Märkte, Regulierung und Deregulierung; Arbeit, Produktion und Konsum; Interessen, Konflikte und Macht; Geoökosysteme; Mensch-Umwelt-Beziehungen; Nachhaltigkeit und Lebensqualität.

Die Texte sind für Schüler*innen gut verständlich aufbereitet, Fachbegriffe werden in Kästen erklärt. Auf den Abdruck von Quellentexten wird verzichtet, die Arbeitsaufgaben sind überschaubar gehalten. Weiterführende Links werden begrenzt eingesetzt.

Dieses Schulbuch setzt den Beutelsbacher Konsens am konsequentesten um, indem es in der Regel mehrere Positionen darlegt, ohne diese zu bewerten oder zu kommentieren. Es bleibt den Schüler*innen überlassen, sich eine Meinung zu bilden, bzw. ist es Aufgabe der Lehrpersonen, eine Diskussion anzustoßen. Teilweise können die Schüler*innen hier jedoch überfordert sein, sich selbst ein Bild zu machen, wenn ihnen Hintergrundinformationen fehlen.

Als Ziel von Wirtschaften wird ähnlich wie in den anderen Schulbüchern die Befriedigung der „Vielzahl menschlicher Bedürfnisse“ mit begrenzten Mitteln ausgemacht. Wirtschaftliche Zusammenhänge werden gut erklärt. Wirtschaftspolitik wird mit einem erweiterten Set an Zielen dargelegt, darunter auch humane Arbeitsbedingungen, ökologische Belange und eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung. Wirtschaftswachstum wird als Ziel beschrieben, der Zielkonflikt mit Umweltschutz durch das Konzept des Drei-Säulen-Modells der Nachhaltigkeit aufzulösen versucht. Postwachstum wird nur kurz erwähnt als „Schrumpfungsökonomie“ sowie als eine Sichtweise neben qualitativem Wachstum. Als Zukunftsmodell wird eine „ökosoziale Marktwirtschaft“ präferiert. Die Anliegen der feministischen Ökonomie werden kurz beschrieben.

Ungleichheit wird nicht nur im globalen Kontext benannt, sondern auch in Bezug auf Österreich. Dabei kommt auch die Kritik am Neoliberalismus zu Wort. Die Aufgaben der Sozialpolitik werden sachlich beschrieben, die Rolle der Sozialpartnerschaft wird positiv dargestellt, bei der Leistbarkeit des Wohlfahrtsstaates werden die Stimmen jener, die für mehr private Vorsorge plädieren, den Gefahren von Kapitaldeckungsverfahren gegenübergestellt.

Die menschengemachte Klimakrise wird als Gefahr beschrieben, in Bezug auf die Energiewende wird auf die Potenziale der erneuerbaren Energieträger eingegangen. Es gibt einen Absatz zu einem österreichischen Green Tech-Cluster sowie ein ausführliches Kapitel zur Energiepolitik der EU im Kontext der Klimaziele. Die Hinauszögerung des Peak Oil wird neutral beschrieben, von einer Zunahme des Verbrauchs fossiler Energie ausgegangen, ohne den Konnex zur Klimakrise zu betonen. Insgesamt wird betont, dass aufgrund er Klimabewegung ein Umdenken stattfinde.
Kreislaufwirtschaft wird auch hier vor allem auf Recycling bezogen, Reparieren aber erwähnt. Die Bedrohung der Biodiversität sowie Bodenerosion werden als Probleme benannt. Unsere „Überflussgesellschaft“ wird u.a. im Kontext der Lebensmittelverschwendung und dem Hunger in der Welt erörtert.

Zu Globalisierung werden die Positionen der Befürwortenden und der Kritiker*innen benannt, bei Letzteren wird relativ ausführlich auch auf einschlägige NGOs eingegangen. Im Kontext von Entwicklung wird nicht mehr von „unterentwickelten“, sondern von „wenig entwickelten Ländern“ gesprochen. Endogene und exogene Faktoren werden so wie die unterschiedlichen Entwicklungstheorien unkommentiert wiedergegeben. Die Bedeutung von Entwicklungszusammenarbeit wird sachlich beschrieben.

Dieses Schulbuch stellt – wie ausgeführt wurde – in der Regel – unterschiedliche Positionen vor, ohne diese zu bewerten. Soziale Ungleichheit und ökologische Probleme werden aber den empirischen Tatsachen entsprechend benannt. Als Zukunftsperspektive wird eine ökosoziale Marktwirtschaft gesehen. Tendenziell würde ich dieses Schulbuch dem wohlfahrtskapitalistischen Leitbild mit Bezügen zu Nachhaltigkeit nach Novy u. a. 2023 sowie der Mainstreamökonomie nach Peukert 2019 zuordnen.