zum Inhalt springen

Markus, Johann und Philipp Kreisel, Christian Schlögl, Kreisel Electric

Unter Strom.

personen_die-kreisel-brueder_med-res
Philipp, Johann und Markus Kreisel Philipp, Johann und Markus Kreisel

Wenn Ihnen jemand aus einer kleinen Elektrotechnikfirma im Mühlviertel erzählt, dass er mit seiner Batterie bei gleichem Einbauvolumen und Gewicht mehr als die doppelte Reichweite bei einem am Markt befindlichen Elektroauto erzielt, werden Sie das kaum glauben. So geht es auch den drei Kreisel-Brüdern und Christian Schlögl, wenn sie mit ihrem Patent bei den großen deutschen Autokonzernen vorstellig werden. „Da sind 2.000 Leute in der Forschung beschäftigt und es gibt unzählige Meinungen und viele Befürchtungen. Diese Leute müssen wir überzeugen, dass das funktioniert“, zeigt sich Markus Kreisel zuversichtlich.

Was 2012 als Hobby begann entpuppte sich für die vier rasch als Chance auf eine nachhaltige Revolution. Markus Kreisel: „Wenn wir es schaffen, elektrisch zu fahren, dann bleibt die Wertschöpfung in der Region, dann sind wir unabhängig und zahlen nicht Milliarden an Staaten, die damit Kriege finanzieren.“

Zumal die Elektromobilität ziemlich festgefahren scheint: die Reichweiten der Autos sind überschaubar, die Ladezeiten lang und die Autos teuer. Die Kreisels haben daher begonnen, an einer neuartigen Batterie zu tüfteln. So wurden die Verbindungen zwischen den rund 8.000 Zellen optimiert, um die Verluste durch den Innenwiderstand zu verringern, und ein aktives Kühlsystem entwickelt, damit die Batterie immer in einer effizienten „Wohlfühltemperatur“ gehalten werden kann. Dieses Sicherheitskonzept ermöglicht eine doppelt so hohe Energiedichte und eben auch die doppelte Reichweite. Kreisel: „Wir haben schon einige konkrete Kaufangebote erhalten, aber immer abgelehnt. Wir wollen Werte in der Region schaffen.“

portrait_christian-schloegl_high-res
Christian Schlögel Christian Schlögel

Quasi als Nebenprodukt ihrer Arbeit ist ein Heimspeicher für Strom aus PV-Anlagen entstanden. „Damit sich etwas bewegt und wir auch etwas auf den Boden bringen, sind wir den Weg direkt zu den Kunden gegangen“, erzählt Markus Kreisel.“ Mavero, so heißt der Speicher, gibt es in drei Größen ab 5.600 Euro. Ab März 2017 wird er ausgeliefert. Die erste Jahresproduktion von 7.500 Stück ist bereits vorbestellt. Ein Firmengebäude für 150 Mitarbeiterinnen wird gebaut.

Aber damit noch nicht genug. Ein aktuelles Projekt ist eine Schnellladestation mit bis zu 240 kW, an der ein E-Fahrzeug in weniger als 15 Minuten geladen werden kann. Die hohe Ladeleistung wird durch eine Pufferbatterie ermöglicht, die in der Ladesäule eingebaut ist. Sie gibt den Strom rasch ab und lädt sich langsam und kontinuierlich vom Netz, mit dem Nebeneffekt, dass dieses stabiler wird. 60 solcher Säulen werden nächstes Jahr in Österreich aufgestellt.

Wie es mit der Elektromobilität weitergeht liegt für Kreisel auch an den Rahmenbedingungen, die die Politik vorgibt. „Die Regierung muss sich fragen, ob wir mehr Unabhängigkeit haben, mehr regionale Wertschöpfung schaffen und mehr Frieden in die Welt bringen wollen. Dann werden sie erkennen, dass das der richtige Weg ist. Es heißt immer, dass die Industrie zusammenbricht, weil in der Autobranche 800.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Man vergisst dabei, dass mit der Elektromobilität 1,1 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.“ Viele davon vielleicht schon in naher Zukunft im Mühlviertel.

Kreisel Electric GmbH
Gegründet: 2014
Sitz: Freistadt
Geschäftsfeld/Branche: Produktion, Fertigung, Entwicklung, Elektrotechnik und Maschinenbau
Anzahl der MitarbeiterInnen: 35

Foto: Kreisel Electric