Unternehmer*innen von morgen
Solarbreeze und Alpinefilament - zwei Businesskonzepte von Schüler*innen, die vorhaben, ihre Idee auch umzusetzen.
Solarbreeze
Solar- und Windenergie platzsparend am Dach kombinieren - das ist die vielversprechende Geschäftsidee von vier Schüler*innen der VBS Schönborngasse.
Steigende Energiekosten und die Klimakrise zeigen den zunehmenden Bedarf an platzsparenden und effizienten erneuerbaren Energielösungen. Gleichzeitig gibt es viele ungenutzte Industriedachflächen. Das Team – Christoph Lageder, Grete Turnheim, Nikolaus Brezovich und Peter Wahl von der VBS Schönborngasse, Wien – hat eine Lösung – genannt Solarbreeze: Es will die Dächer mit leistungsstarken, kombinierten Solar- und Windkraftwerken bestücken, um Unternehmen unabhängiger und nachhaltiger zu machen.
Das Konzept – ein DualEnergy Modul – kombiniert zwei vertikale Savonius-Windturbinen mit leistungsstarken Solarpaneelen und einem innovativen Nachführmechanismus, der die Effizienz der Solarpaneele um bis zu 30 % steigern soll. Die Anlage ist für Industriedächer ab 24 m² geeignet und soll rund 9.867 kWh Strom pro Jahr liefern. Die Geschäftsidee wurde am 12. November mit dem Austrian Climate Impact Award des Entrepreneurship Summit mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Wir haben mit den Gründer*innen gesprochen:
Was waren die größten Hürden auf eurem Weg?
Die größten Herausforderungen waren die technische Kombination von Solar- und Windkraft, die optimierte Auslegung der Rotoren sowie die Berechnung der realistischen Energieproduktion und der Wirtschaftlichkeit. Auch die Materialbeschaffung und Lieferkettenplanung stellten anfangs Hürden dar.
Wie habt ihr sie gemeistert?
Durch intensive Recherche, technische Berechnungen, Kooperationen mit verlässlichen Zulieferern und regelmäßige fachliche Beratung haben wir funktionierende, wirtschaftlich realistische Konzepte entwickelt.
Wer sind eure Zulieferer? Mit wem arbeitet ihr zusammen?
Wir beziehen die Savonius-Rotoren vom deutschen Hersteller elvwis.com, die Solarpaneele von pvxchange.com sowie Stahl- und elektrische Komponenten von diversen europäischen Lieferanten.
Wer sind eure primären Kunden?
Unsere Hauptkunden sind Industriebetriebe und Unternehmen mit großen, ungenutzten Dachflächen, insbesondere Nicht-Wohngebäude wie Anlagenhallen, Lager oder Produktionsstätten.
Wodurch unterscheidet ihr euch vom Mitbewerb? Was macht euch einzigartig?
Wir bieten ein kombiniertes Solar-und-Wind-Modul, das bis zu doppelt so viel Strom erzeugt wie gleich große Photovoltaikflächen. Der Vorteil: 24/7 Energieproduktion, automatische Sonnennachführung, platzsparende Dachinstallation sowie ein durchdachtes Gesamtpaket aus Lieferung, Montage und Wartung.
Ihr braucht für den ersten Schritt eine Finanzierung von 200.000 Euro. Wie wollt ihr das schaffen?
Wir planen einen geförderten Kredit über 500.000 Euro mit 2 % Zinsen und 15 Jahren Laufzeit. Zusätzlich bringen wir 30.000 Euro an Eigenmitteln aus den Stammeinlagen ein. Unser Businessplan zeigt bereits ab dem ersten Jahr einen Überschuss, wodurch die Finanzierung solide abgesichert ist.
Der Name Solarbreeze wird bereits verwendet. Habt ihr euch damit auseinandergesetzt?
Ja, uns ist bewusst, dass der Name in anderen Branchen genutzt wird. Da wir jedoch in der Energiebranche tätig sind, sehen wir das als ein eher weniger großes Problem.
Wie sehen eure nächsten Schritte aus?
Unsere nächsten Schritte halten wir bewusst offen: Wir möchten am YEPA-Programm teilnehmen, unsere Produktidee erneut auf technische und wirtschaftliche Schwachstellen prüfen, potenzielle Sponsoren oder Unterstützer suchen und anschließend entscheiden, wie wir die Gründung weiterverfolgen.
Was reizt euch daran, Unternehmer*in zu sein?
Die Möglichkeit, etwas Eigenes aufzubauen, Innovationen umzusetzen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, motiviert uns besonders. Zudem begeistert uns die Verantwortung, selbst Entscheidungen zu treffen und kreative Lösungen zu entwickeln.
Gibt es persönliche Bedenken oder Sorgen?
Natürlich gibt es Unsicherheiten bezüglich Verantwortung, Zeitmanagement neben der Schule sowie finanziellen Risiken. Die GmbH-Struktur reduziert jedoch persönliche Haftung.
Wo seht ihr euch in 10 Jahren?
Wir möchten SOLARBREEZE als führendes Unternehmen für kombinierte Solar-Wind-Technologie in Österreich etablieren und international expandieren. Persönlich sehen wir uns in technischen, unternehmerischen oder führenden Rollen innerhalb des Unternehmens.
Weiterführende Informationen: VBS Schönborngasse
Alpinefilament
Ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
Sebastian Schrammel und Thomas Grabner wollen mit ihrem Unternehmen Alpinefilament aus Plastikabfall neuen 3D-Drucker-Faden erzeugen. Das Team entwickelte eine kreislauforientierte Lösung für den 3D-Druck: Kunststoffabfälle werden zu neuem Filament. Auch sie wurdem mit der Goldmedaille ausgezeichnet.
Weiterführende Informationen: Alpinefilament