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Welches Bild von Unternehmen bleibt nach der Krise?

Im ersten Lockdown war da zuerst ist da die Freude auf eine Auszeit. Der Auszug aufs Land, in Vorahnung der kommenden Ausgangsbeschränkungen.

Alexandra Adler
Alexandra Adler

Das Haus wurde umgestellt, Esstische zu Arbeitstischen im Schlaf- und Kinderzimmer umfunktioniert, gegessen wurde auf einem Beistelltisch. Fühlte sich ein bisschen wie Urlaub an, Camping zu Hause. Ich genieße die Ruhe, das strahlende Licht ohne Smog, die neu entstandene Nähe zu Nachbar:innen und auch das neue „Nicht-Müssen“. Der Kontakt zu bestehenden Kund:innen riß irgendwann komplett ab. Durchwegs alle Aufträge sind von der Covid-19-Krise betroffen und entweder auf irgendwann verschoben oder werden möglicherweise nicht mehr abgeschlossen. Nach drei Wochen nervte nicht nur der improvisierte Beistell-Esstisch, allmählich machen sich auch fehlende Struktur und Sicherheiten bemerkbar.

Ein halbes Jahr später ist alles gut organisiert, das Kind, als Oberstufenschüler nur knappe vier Wochen in der Schule, vor mehreren Bildschirmen eingerichtet und zum Glück guter Dinge. Das wegbrechende Beratungsgeschäft erfordert eine Neuausrichtung, wieder einmal. Ein Social Business ist in Planung und Vorbereitung. Oder ist es ein „Purpose Driven Enterprise“? Jedenfalls eines, das „walk the talk“ ernst nimmt, ein Vorzeige-Nachhaltigkeitsunternehmen, ein Spielfeld für alle möglichen Nachhaltigkeitskonzepte, inklusive Sustainable Leadership.

Die sich ausbreitende Ratlosigkeit vom Frühjahr hat sich in Tatendrang gewandelt. Selbständigkeit, so habe ich wieder einmal erfahren, bedeutet immer auch einen enormen Kraftaufwand – Durchhänger haben eigentlich keinen Platz.

In diesem Sinne kann diese Zeit der Verlangsamung, der Schrumpfung, für Unternehmerinnen und Unternehmer auch genutzt werden, um einen ökologischen, rundum nachhaltigen Neustart, ein „Das nehmen wir aus der Krise mit“- Paket für die Zukunft für das eigene Unternehmen zu entwickeln. Das könnte auch die Chance für uns als Nachhaltigkeitsexpert:innen sein. Umweltfreundlicher, regionaler, fairer, mitarbeiter:innenfreundlicher, einfach gesünder – da geht noch viel in den Unternehmen!

Ein anderer Trend sagt: Der Turbo wird angeworfen, „die Wirtschaft“ muss aufholen, Nachhaltigkeit ist eh nett und wichtig, lenkt aber leider vom Tagesgeschäft ab.

Es liegt auch an uns Beraterinnen und Beratern, CSR- und Nachhaltigkeitsexpert:innen, ein anderes Bild von Zukunftsfähigkeit zu zeichnen und mit unserer Expertise dazu beizutragen: Zukunftsfähige Unternehmensführung, die, angetrieben durch die europäische Initiative zur Erreichung der Klimaziele, nicht nur monetären Profit anstrebt, sondern auch Gesundheit, Zufriedenheit und Solidarität hervorbringt. Eine Unternehmensführung, die flexibel und innovativ ist und die auch das Nicht-Müssen hin und wieder ermöglicht.

Alexandra Adler, WEITSICHT – büro für zukunftsfähige wirtschaft

Sprecherin der CSR Consultants Wien