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Mitarbeiter*innen, Lieferanten und Dienstleister aus der Region sind ein Vorteil

Margarete Durstberger, Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau

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Margarete Durstberger Foto: Fleischmann

Wie stark ist Ihre Branche wirtschaftlich betroffen?

Wesenufer Hotel & Seminarkultur an der Donau ist das erste Inklusionshotel in Österreich und wir sind Teil der Organisation von pro mente OÖ. Unser Unternehmenskonzept beruht auf zwei Geschäftsfelder: zum einen der soziale Auftrag – wir betreuen und beschäftigen im Moment rund 45 Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen im Rahmen unseres zweiten Auftrages der Hotellerie. Im Bereich der Hotellerie waren wir aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Hotelschließung für zweieinhalb Monate mit einem 100prozentigen Ausfall betroffen.

Die aktuelle Lage ist nach wie vor herausfordernd, aufgrund der sich täglich ändernden Verordnungen und der Planungsunsicherheit bei Auftraggeber*innen. Die Umsetzung des geplanten Budgets ist dadurch gefährdet. Zusätzlich können wir die volle Kapazität bedingt durch die Abstandsregelungen nicht voll ausschöpfen.

Das Geschäftsfeld des sozialen Auftrages ist weitgehend gesichert, da sich die Kostenträger entschieden haben, während der Hotelschließungszeit die Betreuungskosten fortzuzahlen, da diese auch während dieser Zeit weitgehend erbracht wurde. Gleichzeitig sichert uns die Größe der Organisationstruktur von pro mente OÖ.

Ein weiterer Vorteil in dieser krisenhaften Zeit ist, dass wir hauptsächlich inländische Gäste als Zielgruppe ansprechen.

Zum Vorteil haben wir uns gemacht, dass wir bereits zu Beginn des Lockdowns uns überlegt haben, mit welchen sicherheitsgebenden Maßnahmen die Gäste wieder empfangen können und wie wir die Gäste diesbezüglich auch ausreichend informieren.

Hat die nachhaltige Positionierung zu einer besseren Position beigetragen oder hat sie die Krise verstärkt?

Ich bin überzeugt, dass uns die nachhaltige Positionierung vor allem in der Zukunft zu einem interessanten, attraktiven und sinnstiftenden Veranstaltungs- und Urlaubsort macht.

Dies sichern wir durch nachhaltige Zertifizierungen wie das Österreichische Umweltzeichen, das EU-Ecolabel (als einziges Hotel in OÖ), das AMA Gastrosiegel, Klimabündnis OÖ, und in der Qualität mit den 5 Flipcharts.

Die Regionalität und die naturbelassene Umgebung zum Lernen, Reflektieren, Feiern und Erholen sehen wir als Wettbewerbsvorteil.

Unsere Entscheidung, vor allem MitarbeiterInnen, Lieferanten und Dienstleister aus der Region zu beschäftigen und zu beauftragen; haben für die Gesellschaft in der Krisenzeit wieder einen besonderen Stellenwert erhalten.

Diese strategische Ausrichtung ist bereits in einer steigenden Buchungsentwicklung sichtbar und stärkt spürbar unsere Kund*innenbindung zu renommierten oberösterreichischen Wirtschaftsbetrieben, Dienstleistungsanbietern und öffentlichen Institutionen.

Was muss sich ändern, damit in Ihrer Branche eine derartige Krise besser bewältigt werden kann?

In der Hotellerie und in der Gastronomie braucht es eine besondere Unterstützung seitens der Politik, da diese Branche zu den am stärksten betroffenen gehört. Rasche Hilfe – vor allem in finanzielle Hinsicht – ist erforderlich, um die Liquidität zu erhalten und die Vorfinanzierung der Kurzarbeit sicher zu stellen, auch in Form von nichtrückzahlbaren Krediten. Kurzarbeitsmodelle sollen erhalten und deren Flexibilität noch ausgebaut werden.

Eines der wesentlichen Erfolgskriterien für das wirtschaftliche Überleben ist weiterhin das Vertrauen in die Mitarbeiter*innen und in die Kund*innenbeziehung.

Unsere vorausschauende und langfristige Investitionsplanung sowie deren Umsetzung sichern uns unseren Qualitätsstandard. So ist es möglich, diesen auch für einen längeren Zeitraum ohne größeren finanziellen Aufwand sicherzustellen.